Das Rathaus von Geraardsbergen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Das mittelalterliche Schöffenhaus hatte ein burgähnliches Aussehen mit vier Ecktürmen, die bis zum Boden reichten. Belagerungen und Brände haben große Schäden verursacht, sodass zwischen 1598 und 1599 eine umfassende Restaurierung vorgenommen wurde. Dabei wurden drei der vier Ecktürme gekürzt, und in der Dachmitte wurde ein Glockenturm angebracht. Eine Abbildung aus dieser Zeit wurde im Jahr 1641 auf einer Gravur in den Flandria Illustrata von Sanderus festgehalten. Zwischen 1752 und 1753 wurde das Rathaus im Ludwig XV.-Stil mit einer verputzten Fassade umgebaut, doch nach diesem kurzen Intermezzo erfuhr es im Jahr 1891 einen neugotischen Umbau. Architekt Pieter Langerock stützte sich auf die Abbildung von Sanderus aus dem Jahr 1641.
Die Trauzeremonien finden im alten Schöffensaal im ersten Obergeschoss statt. Hier hängt noch eine alte Darstellung des Jüngsten Gerichts und der sieben Todsünden aus dem Jahr 1525. Dies erinnert an die Zeit, als das Schöffenhaus noch ein Gerichtsgebäude war. Die Gemeinderatssitzungen finden im Ratssaal im zweiten Obergeschoss statt. Die ehemalige Tuchhalle im Erdgeschoss ist mit gotischen Kreuzrippengewölben überspannt und ist Teil des Tourismusbüros.